Ich habe mir erlaubt, mich durch das Buch 'The Högom Find and Other Migration
Period Textiles and Costumes in Scandinavia' von Magareta Nockert zu arbeiten
und einmal die brettchengewebten Borten, die sie in den Beschreibungen der
verschiedenen Gräber erwähnt, aufzulisten.
Diese Gräber beziehen
sich auf ‚Migration Period’ in Skandinavien und werden zwischen 480 und 610
n. Chr. datiert.
Von vielen Bändern sind leider nur noch Fragmente erhalten,
die nicht immer einen Rückschluss auf die ursprüngliche Breite, das Material und evtl. auf die
Brettchenanzahl zulassen. In den wenigsten Fällen ist es möglich, ein Muster zu
rekonstruieren, weil die Fundstücke einfach zu kurz sind.
Sie wurden - soweit nicht anders angegeben - aus Wolle gewebt (2-Fädig-gesponnen)
Die meisten Fragmente sind im Zusammenhang mit Metallteilen
(meistens Knopfähnlich) gefunden worden.
Schweden:
Hogum
Textil-Fragment II
3,5 – 3,6 cm breit, ca. 60 Brettchen
Textil- Fragment III
4 cm breit, ca. 60 Brettchen
2 Brettchen breit, Abschlusskannte eines Stoffes.
Textil-Fragment IV
Borte nicht in ganzer Breite vorhanden sind 3,3 cm
mindestens 67 Brettchen
Textil-Fragment VI
auch ein brettchengewebtes Band 6 cm breit als Abschuss
eines Armes am Handgelenk.
Skyttberg, Timra,
Medepad
Unvollständiges Band, vorhanden 2,3 cm, Pferdehaar, ca. 50
Brettchen
Salby, Toresund,
Sörmland
1,8 cm 28 Brettchen,
Danmarksby, Danmark,
Uppland (Gräberfeld 8 Gräber mit Textilfunden)
6 cm, ca. 50 Brettchen, zu wenig vorhanden, um ein Muster zu
erkennen
Unvollständiges Band, 2 cm vorhanden
Unvollständiges Band, 1,3 cm vorhanden, ca. 1,6 cm
tatsächliche Breite, ca. 20 Brettchen
Unvollständiges Band, 0,9 cm vorhanden, diese mit 13
Brettchen gewebt
Unvollständiges Band, 1,8 cm vorhanden
Norwegen
Dosen, Os, Hordaland
6 cm, nicht genug erhalten, um Brettchenanzahl oder Muster
zu bestimmen
4 cm, Muster scheint Ähnlichkeit mit Snartemo V zu haben,
aber zu schlechter Zustand, um ein Muster zu rekonstruieren oder die
Brettchenanzahl zu bestimmen
Veiem, Grong,
Nord-Trondelag
Mehrere Fragmente von Bänder erhalten, u.a.
(F149) 7,7 cm breit und mit 84 – 87 Brettchen gewebt (Pferdehaar)
(F39) 6,3 cm breit, 71 Brettchen
(F40) 7,3 cm breit,
(F50) 7,2 cm breit,
4,6 cm Musterteil 60
Brettchen
weitere Fragmente sind erhalten, keins breiter als 4,8 cm
Wahrscheinlich gehören F50, F40 und F149 zu ein und
demselben Band
Evebo/Eide
39 od. 40 Brettchen, 2,4 cm breit „Tiermuster“
40 Brettchen, 2,7 cm breit
50 Brettchen, 3,3 cm (weft-wrapped patterning in horsehair)
76 Brettcehn, 3,7 cm
Ugulen, Luster, Sogn
& Fjordane
Mind. 70 Brettchen, ca. 7cm breit (Pferdehaar)
Snartemo, Haegebostad,
Vest-Agder
Grab II
0,8 cm breit, 16 Brettchen 2-Loch-Gewebe
5,8 cm breit (Pferdehaar und Wolle)
Grab V
4,8 cm, 46 Brettchen
(Pferdehaar)
Ovre Berge, Lyngdal,
Vest-Agder
5 cm breit, 52 Brettchen
Dänemark
Sejlflod, Alborg amt
Borten vorhanden wurden aber schon in einem anderen Buch beschrieben
Vognsild, Alborg amt
3,2 cm, 44 Brettchen
Meine Schlussfolgerung:
Brettchenweben zu der Zeit war ‚in’. Mit feinem Material
wurden möglichst breite Borten gewebt, die oft auf oder an andere Textilien
genäht worden waren.
Die verwendeten Webtechniken waren Köpertechnik,
Flottiertechnik, Soumaktechnik, Broschierung und vereinzelt 2-Loch-Technik
Ob es jetzt daran liegt, dass die Knöpfe, die fast immer auf
den Borten genäht waren, dafür gesorgt haben, dass die Textilien in der
direkten Umgebung nicht so schnell zerfielen, wie die anderen Textilien oder ob
es ‚schick’ war nur die Knopfleisten mit Brettchenborten zu verzieren, kann ich
nicht beurteilen.
Auffällig ist die hohe Anzahl von Borten, bei denen
Pferdehaar verwendet wurde.
Es scheint sowohl als Schussfaden, als auch als Broschierfaden verwendet worden zu sein.
Auch wenn ich zuerst dachte, dass sie als Kettfaden verwendet wurde, liegt dass daran, dass ich etwas falsch übersetzt hatte.
Auch wenn ich zuerst dachte, dass sie als Kettfaden verwendet wurde, liegt dass daran, dass ich etwas falsch übersetzt hatte.
ABER es handelt sich hier um eine ganz andere Mode als zu
der ‚Wikingerzeit’, wo überwiegend feine broschierte Borten gefunden wurden,
die nur selten eine Breite von 2 cm überschritten.
Spannend, vielen Dank für Die Mühe !
AntwortenLöschenBitte, gern geschehen - hab nur meine Auswertung, die ich sowieso in Word geschrieben hatte, in den Blog kopiert ;-)
Löschen