Die Kelten in der
Hallstattzeit - wie anfangen?
Man hat schon viel von dieser mysteriösen Kultur gehört,
und es gibt so manch eine Dokumentation im Fernsehen. Aber wenn man ernsthaft
anfängt, sich mit ihnen zu beschäftigen und versucht, die Kleidung zu
rekonstruieren, dann wird es eng. Zumal das, was man oft in den Dokumentationen
sieht, nur bedingt bis gar nicht mit dem übereinstimmt, was gefunden wurde.
Hier beschäftige ich mich mit der Kleidung der Kelten in
Zentraleuropa zur Hallstattzeit, die von 800 v. Chr. bis etwa 450 v. Chr. datiert
wird (natürlich mit regionalen Unterschieden), regional begrenzt auf
Süddeutschland, Österreich und die angrenzenden südlich und östlich
angrenzenden Länder. Andere Regionen haben eine andere Mode.
Als absolutes 'Must have' für diese Zeit empfehle ich das Buch 'Bunte Tuche
gleißendes Metall - Frühe Kelten der Hallstattzeit', das einen guten Überblick
über verschiedene Rekonstruktionsvorschläge gibt.
Dann PrähistorischeTextilkunst in Mitteleuropa von Karina Grömer. DAS Buch zu Textilien aus
der Zeit, das es im kostenlosen Download
gibt.
Einen allgemeinen Überblick über die Kelten und Funde gibt das Buch 'Die Kelten
in Deutschland' von Sabine Rieckhoff und Jörg Biel.
Aus der Hallstattzeit gibt es wenige Funde und noch
weniger Abbildungen von getragener Kleidung. Von den Textilien sind nur
Fragmente erhalten. Hauptfundorte sind die Salzbergwerke in Österreich
(Hallstatt und Hallein) und das Grab des Keltenfürsten von Hochdorf.
Abbildungen von Kleidung gibt es in Mitteleuropa fast
keine. Wenn man für eine Darstellung aus Süddeutschland recherchiert, dann muss
man z.B. auf Abbildungen auf einer Situla von Vace,
Slowenien oder von einer Situla aus Bologna,
Italien oder der Situla aus Kuffern, Östereich zurückgreifen, um überhaupt
eine Idee zu haben, wie die getragene Kleidung ausgesehen haben könnte.
Man muss noch weiter gehen (sowohl räumlich als auch
zeitlich), wenn man Funde von kompletten Textlilien vergleichend anschauen
will, etwa die Moorfunde in Dänemark, die zeitlich früher oder später liegen,
genau wie die Textilien aus dem nachchristlichen Ägypten oder anderen
wüstenartigen Gebieten, wo das Klima beigetragen hat, dass Stoffe über 2500
Jahre erhalten geblieben sind.
|
Textilfragmente aus dem Salzbergwerk von Hallstatt (vom
Titelbild des Buches 'Textilien aus Hallstatt')
Vielen Dank an Karina Grömer und das Naturhistorische Museum
Wien für die Genehmigung, es zu verwenden. |
|