Bei der Zweilochtechnik klappt das wunderbar, doch Köper war für mich eine Technik, die nicht ohne aufwändiges Mustererstellen auf Karopapier (ok, inzwischen arbeite ich mit Excel-Tabellen) funktionierte. Aber es konnte doch nicht sein, dass man immer so aufwändig die Muster vorarbeiten musste.
Wenn man bedenkt, dass alleine die große Borte aus Hochdorf mit mindestens 115 Brettchen gewebt wurde, dann musste es einen anderen Weg geben. Aber ich fand keinen.
Bis ich vor nicht allzulanger Zeit in der Brettchenweber-Gruppe bei Facebook daran erinnert wurde, dass es von Ottfried Staudigel eine sogenannte Zwei-Pack-Methode gibt, bei der man mit wenig Aufwand eine einfarbige Borte in Köperstruktur webt.
Sie ist auch bei Steinmaus erklärt und das Resultat sieht etwa so aus:
Ich hatte das Glück, dass ich vor vielen Jahren einen Kursus bei Herrn Staudigel belegt hatte, wo er uns dies beigebracht hatte. Nicht nur das: Er hatte uns animiert, die Brettchen zu klappen, um damit einfache Muster selbst zu entwickeln und zu weben.
Mein Versuch von damals sieht nicht prickelnd aus, zeigt aber, dass es geht:
Mit Pappkarten macht mir persönlich das Klappen keine Freunde und ich bin bis heute kein Fan davon, dies zu tun.
Deswegen habe ich die Erinnerung an diese Technik verdrängt. Aber es ist DIE Methode, um Borten zu weben, bei denen man nur beim Wechsel der Farben die Brettchen klappt. Den Drehrhythmus brauch man dafür nicht zu verändern und man kommt mit einer Skizze aus, um das Muster zu weben.
Allerdings glaube ich nicht, dass alle Köpermuster so gewebt wurden. Muster mit vielen Farbwecheln wie die Borten aus Hallstatt, Mammen, Kirkkomäki oder Humikkala wurden wahrscheinlich in der heute üblichen Technik gewebt, weil man dort recht wenige einfarbige Strecken hat. Aber Borten wie Evobo oder Hochdorf sind wahrscheinlich in dieser Technik gewebt worden.
Literatur:
Ottfried Staudigel, 'Der Zauber des Brettchenwebens, 2000