Samstag, 21. Juni 2014
Fertig/Finished
Deswegen werden sie hier veröffentlicht.
Wie dieses Band, wo ich nur die 'Vögelchen' der Bordüre vom Gürtel der Bathild gewebt habe.
Historische Details findet man hier eine Musteranleitung hier
Montag, 16. Juni 2014
Die Römer und die Brettchenweberei
Um es kurz zu machen: die Fundlage für richtig 'römische' Borten ist praktisch nicht vorhanden. Aber es gibt Borten aus den römischen Provinzen.
Ich habe folgendes bisher gefunden:
Ein inzwischen recht altes Buch hat eine ganze Menge Bilder von brettchengewebten Bändern des 2. - 4. Jahrhunderts aus Norddeutschland und Dänemark. Es heißt 'Textilfunde der Eisenzeit' von Karl Schlabow. Da es von 1976 ist, kann man es nur noch antiquariarisch kaufen, aber die Bilder sind sehr gut. Unter anderem werden hier die Funde vom Vaalermoor, Dätgen und Thorsberg aufgeführt.
Alle Bänder sind sehr einfach, meistens mit gestreiften Mustern oder Musterstrukturen im Stippengewebe.
Ein weiteres sehr gutes Buch ist 'War and Worship' Textiles from 3rd to 4th century AD. Von den meisten Textilien sind nur noch Fragmente erhalten, doch die Qualität der Bilder ist hervorragend.
In dem Buch 'Tecxtile Manufacture in the Northern Roman Provinces' (von J.P. Wild, Cambridge University) werden drei brettchengewebte Bänder erwähnt, die in Mainz gefunden wurden, die wahrscheinlich als Webkante verwendet wurden. Eins davon wurde wahrscheinlich nur mit 1 Brettchen gewebt, die anderen beiden waren röhrenförmig und wurden wahrscheinlich mit ca. 4 Brettchen gewebt.
Aus dem ersten Jhd. n.Chr. wird in 'Tablet Weaving' von Peter Collingwood eine brettchengewebte Borte aus Draende Lydinge, Dänemark, erwähnt. Er beschreibt das Band als 'Schmales Fragment von einem Wollstoff in Köpertechnik gewebt aus inem Frauengrab in Braende-Lydinge, Dänemar, mit einer mit einer vierfädigen, kettengezwirnten Borte mit abstehenden Fransen (er bezieht sich auf Hald, Olddanske Tekstiles, 1950).
Aus dem 2. Jhd nach Christus gibt es eine einfache brettchengewebte Borte, die an einen Bronzekessel in Repov, Techechien korrodiert war. Erhaltene Breite ca. 1,9 cm (10 Brettchen).
Aus dem letzten drittel des 1sten Jahrhunderts gibt es Funde aus dem römischen London, aus NESAT V Frances Pritchard: 'Weaving Tablets from Roman London'
Ich kenne nur einen einzigen Fund südlich der Alpen: Der Saum von Veruccio - Lise
Raeder Knudsen berichtet darüber in Ancient textiles - modern finds, alle Funde in diesem Ort sind etruskisch (das war lange bevor Rom ein Imperium wurde).
Ansonsten kenne ich keinen römischen brettchengewebten Fund in Italien. Auf Statuen und Wandmalereien gibt es verzierte Kleidung, aber diese Verzierungen können auch mit anderen Techniken hergestellt worden sein (eingewebt, gestickt, Anlegearbeit, etc.)
Es gibt zwar einige 'Römische' brettchengewebte Motive, aber hier wurden Muster von Wandmalereien, Statuen, oder Töpferarbeiten als Brettchenweberei adaptiert.
'Self-Bands and other subtle patterns in Roman textiles' von Lise Bender Jorgensen berichtet über gefundene Webtechniken, die bei den Römern verwendet wurden.
Dienstag, 10. Juni 2014
Altartuch Mustersequenz 1
Hier beschäftige ich mich mit der 'Mustersequenz 1' dessen Muster vor einigen Jahren von Fabian Peise entwickelt wurde.
Samstag, 7. Juni 2014
Der Flachsmarkt in Krefeld-Linn
Einfach weil es viel zu gucken gibt und hinund wieder auch das eine oder Schnäppchen zu kaufen gibt.
Heute war ich wieder da.
In Sachen Brettchenweberei gab es einiges zu sehen:
Donnerstag, 5. Juni 2014
Der Halberstädter Domschatz
Ich hatte vor zwei Wochen beim Museum angefragt, ob ich sie fotografieren dürfte und eine Genehmigung bekommen.
Der Dom von Halberstadt |
Die Zusammenarbeit mit dem Personal war nett und unkompliziert. Ich habe insesamt 120 Bilder gemacht und nach einer ersten Auswertung kann ich zu den Borten, die ich gewebt habe folgendes sagen:
Das Cingulum aus Halberstadt, das ich bereits gewebt habe:
Laut Nancy Spies ist die Borte 108 cm lang und 1,7 cm breit beschrieben. Dazu erwähnt sie, dass das Cingulum an beiden Enden mit einem sehr verzierten Geflecht abgeschlossen wird.
Nun, das Geflecht ist mindestens genau so lang wie die Borte, die beim Tragen des Cingulums um den Körper geschlungen wird und ist ein absoluter Hingucker. Die Borte geht dabei unter.
Das Schlimmste ist, das die Art, in der ich es gewebt habe, überhaupt nicht mit dem Original übereinstimmt...
Das passiert wenn man eine Borte nach einer Anleitung webt, aber nicht das Orginal kennt.
Etwas anders sieht es mit der Borte des Altartuchs für den Hochaltar aus.
Leider habe ich Depp mein Zentimetermaß vergessen und so kann ich nur ca. Abmessungen durchgeben.
Das Altartuch ist für einen Altar mit der Abmessung von ca 3 x 1,5 m gefertigt worden. Es besteht aus 18 fast quadratischen Feldern die durch brettchengewebter Borte verbunden wurden Auch die Umrandung, von der die Seitenränder herab hängen besteht aus brettchengewebter Borte. Insgesamt sind also etwa 22 m Borte verarbeitet worden.
Davon hatte ich vor Jahren von Fabian Peise die erste Musteranleitung für eine Sequenz bekommen.
Sequenz aus der Altartuchborte |
Bei meinem letzten Besuch habe ich diese Sequenz nicht gefunden, aber jetzt, beim systematischen Abfotografieren, war sie da. Bei diesem Teil der Borte ist die Broschur fast komplett abgerieben worden, so dass man sehen kann, dass der Untergrund ensprechend der Broschur gewebt wurde. Siehe auch mein Bild weiter oben.
Vier weitere Mustersequenzen gibt es, dazu wurde an einer Ecke ca. 1,5 m 'gestückelt', sprich zwei stilistisch nicht passende Borten wurden verwendet.
Um das nachzuweben werde ich noch einige Zeit benötigen.