Samstag, 19. März 2016

Die Schatzkammer der St. Catherinenkirche in Maaseik

Der Kirchenschatz ist nicht groß, es sind nur 3 kleine Räume in der Krypta, die zudem nur schwach ausgeleuchtet sind, da die wertvollen Textilien geschützt werden müssen.

Das erste Mal konnte ich ihn 2002 als Ausflug während des Brettchenwebertreffens besuchen. Dieses Jahr war es eine spontane Idee, die wir zu sechst während des Brettchenwebertreffens umsetzten.

Von Viersen nach Maaseik war es eine gute Stunde Fahrzeit, die wir dafür gerne auf uns nahmen.




Ich war sehr erfreut als wir in die Krypa stiegen und das Warnzeichen sahen, dass Fotografieren mit Blitz nicht gestattet ist - somit durften wir ohne Blitz Bilder machen.
Aber es war dort unten extrem dunkel, dass der Autofocus meiner Canon nicht scharf stellen konnte.
Ich habe dann manuell fokussiert aber da ich kein Stativ eingepackt hatte, hat keins der Bilder hat die Qualität die ich gerne hätte.
Und da nur die 'private Verwendung' gestattet ist, kann ich leider auch keine Bilder von den Borten hier veröffentlichen.

In dem Kirchenschatz kann man u.a. angelsächsischen Stickereien, verziert mit brettchengewebten Bänder aus dem 8./9. Jahrhundert bewundern. Sie wurden lange Zeit als Handarbeit zweier lokaler Schwestern, Harlindis und Relindis, angesehen, die das Aldeneik-Kloster gründeten. Die Stickereien weisen auf ein Messgewand hin.

Die broschierten Bänder sind wahrscheinlich in Angelsachsen hergestellt worden und zu einem späteren Zeitpunkt auf das Festland gebracht worden.

Insgesamt gibt es in der Krypta vier Bänder aus dem 8./9. Jahrhundert.  

Das bekannteste ist ein broschiertes Band auf Köpergrund, Nancy Spies hat einen kleinen Teil des Musters in ihrem Buch als Broschieranleitung veröffentlicht, das ich schon vor einigen Jahren nachgearbeitetet habe.

Ein weiteres Band ist in Kreuzform auf Stoff aufgebracht worden. Lt. Nancy Spies wurde es mit 39 Brettchen gewebt, allerdings ist die Technik des Grundgewebes nicht klar, sie vermutet, dass es ein Zweilochgewebe ist, das mit Goldlahn broschiert wurde.

In dem dritten Band ist ein lateinischer Text in Großbuchstaben eingewebt, der nur teilweise erhalten ist. Mit jeweils 9 Randbrettchen und ca. 30 Musterbrettchen ist dies die 'größte' Borte.

Ein weiteres schmales, rotes Band, mit schlichter Broschierung ähnlich wie die Borten aus St. Truiden ist mit langen Fransen verziert und wird leider in keinem Buch erwähnt.

Wer sich weiter umschaut, wird auch noch in einer der Schubladen eine einfarbige Brettchenweberei, die zu einer Urkunde aus dem 14. Jahrhundert gehört, finden.

Dank Wikimedia habe ich doch noch einige Bilder von den Borten gefunden, die ich veröffentlichen kann. Vielen Dank an Kleon3, dass ich sie verwenden darf.






Nachdem wir über eine Stunde in der Krypta verbracht hatten, genossen wir anschließend umso mehr den Sonnenschein und besichtigten noch das Städtchen.




Quellen:
Nancy Spies, "Ecclesiastical Pomp & Aristrocatic Circumstance", Maryland 2000
Calberg, 'Tissus et Broderies Attribues aux Saintes Harlinde et Relinde' Wikipedia https://en.wikipedia.org/wiki/Aldeneik_Abbey
Wikimedia https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Harlindis_and_Relindis
http://medieval.webcon.net.au/extant_maaseik.html



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