Man sieht sie so oft bei Rekonstruktionen von
wikingerzeitlicher Kleidung, und in immer bunteren Ausführungen, teilweise
motivgewebt, teilweise bedruckt und so gut wie gar nicht einfarbig.
Aber was für Seide gab es nun im wikingerzeitlichen
Skandinavien?
Aufgrund der vielen Funde kann ich nur eine Übersicht
geben. Detaillierte Informationen findet man in den Büchern der unten
angegebenen Bücherliste.
Es wurde auf 23 Gräberfeldern (insgesamt 94 Gräber)
des 9. und 10. Jhd. Seide gefunden. Es gibt noch weitere Funde, aber dort ist
noch nicht eindeutig geklärt, dass auch wirklich Seide im Grab war.
Auf 15 Gräberfeldern (67 Gräber) wurde Motivseide
gefunden (Leider fehlt mir eine Übersicht, in wie vielen Gräbern überhaupt
Textilien gefunden wurden).
Die meisten Funde sind von weiblichen Bestattungen (daran sind wahrscheinlich die Schalenfibeln auf der Brust ‚schuld‘, deren Metall die Erhaltung von Textilien begünstigt).
Die meisten Funde sind von weiblichen Bestattungen (daran sind wahrscheinlich die Schalenfibeln auf der Brust ‚schuld‘, deren Metall die Erhaltung von Textilien begünstigt).
Am bekanntesten sind wahrscheinlich die
Seidenfragmente aus Oseberg.
Es sind Fragmente von Samitseide die nur 0,5 - 1,9 cm breit sind.
Einige von ihnen sind in Längsrichtung zur Kette geschnitten, andere Quer dazu.
Wie die meisten Seidenfragmente dieser Art wurden sie wohl als Besatz auf andere Textilien aufgenäht.
In der ersten Veröffentlichung zu der Seide aus Oseberg, hat Magareta Nockert die Seidensamite 15 unterschiedlichen Stoffen verschiedener Qualitäten zugeordnet.
Es sind Fragmente von Samitseide die nur 0,5 - 1,9 cm breit sind.
Einige von ihnen sind in Längsrichtung zur Kette geschnitten, andere Quer dazu.
Wie die meisten Seidenfragmente dieser Art wurden sie wohl als Besatz auf andere Textilien aufgenäht.
In der ersten Veröffentlichung zu der Seide aus Oseberg, hat Magareta Nockert die Seidensamite 15 unterschiedlichen Stoffen verschiedener Qualitäten zugeordnet.
Insgesamt 51 Fragmente brettchengewebter Borten (aus
Seide) wurden in Oseberg gefunden. Genau wie die Motivseide war sie auf anderen
Stoffen aufgenäht worden.
Die größte Bandbreite von Funden gibt es aus Birka.
Man hat dort über 750 Fragmente in 49 Gräbern gefunden (im Vergleich dazu
wurden 1075 Fragmente aus Wolle und 800 Fragmente aus Leinen gefunden) (eine Aufstellung in welchem Grab und in welcher Lages sie sind, gibt es von René Dieken hier) Die. Auch
hier hat sich so viel Seide erhalten, weil sie häufig an den Schalenfibeln in
den Frauengräber korrodierten.
Die Seidenfragmente wurden von Agnes Geijer in drei
verschiedenen Typen einsortiert.
Die dominierende Samite-Seide wurde
als S4 bezeichnet. Die Kette ist Z-gesponnen und hat ungesponnene Schussfäden.
Im Gegensatz zu der Seide aus Oseberg hat diese doppelte Hauptkette. Es
sind zwei Kettsystemen, bei denen eine Kette die Bindung (Köper) macht und die
andere durch mechanische Wiederholung das Muster bestimmt.
Die S5 Seide wurde in unterschiedlichen Qualitäten
gewebt. Während einige der Fragmente gemustert waren, schienen einige 'farblos'
zu sein. Das liegt aber an der unterschiedlichen Konservierung im Boden, wo die
Farbpigmente sich nicht immer erhalten. Wie die Seide aus Oseberg hat sie eine einzelne
innere Kette. Geijer vermutet, dass die Seide ursprünglich aus Persien oder
Byzanz kam. Byzanz hält sie für wahrscheinlicher.
Der wohl kostbarste Stoff wurde in einem Männergrab
gefunden. Ein zweifarbiger, vergoldeter Seidentaft aus nicht entbasteter
Rohseide, wo die Fäden sowohl in Kette als auch im Schuss nicht verdreht sind.
Geijer bezeichnete es als S3. Es ist der einzige Fund dieser Art in
Skandinavien und wurde wahrscheinlich in Asien (China) hergestellt.
Natürlich gibt es auch Funde abseits von Birka und
Oseberg.
Seidentaft wurde in mehreren Bootsgräbern von
Valsgärde gefunden (allerdings auch der einzige größere Fund abseits von Haithabu)
In insgesamt 12 Gräbern in Skandinavien wurden
Fragmente von leinwandbindiger Seide gefunden. Im Gegensatz zu den Motivseiden,
die hauptsächlich wie in Oseberg als Besatz verwendet wurden, war diese Seide
'Trägermaterial' für z.B. brettchengewebe Borten.
Im Vergleich zu Birka wurde in Haithabu recht wenige
Seidenstoffe gefunden.
In insgesamt 3 Gräbern wurde Seidentaft gefunden.
In Haithabu wurde nur ein einziger Seidensamitstoff
gefunden, in einer ähnlichen Fadendichte, wie der Fund aus Birka, allerdings
nicht aus Rohseide.
Ich habe nicht einen einzigen Nachweis für bedruckte
Seide gefunden.
Literatur:
Marianne Vedeler, "Silk for the Vikings", 2014Inga Hägg, "Textilien und Tracht in Haithabu und Schleswig", 2015
Agnes Geijer "Birka III, Die Textilfunde aus den Gräbern", 1938
Arne Emil Christensen; Margareta Nockert; "Osebergfunnet: bind IV, Tekstilene", 2006
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