Freitag, 29. Dezember 2017

Birka B2

Die Borte stammt aus dem Grab 824. Es handelt sich um ein Frauengrab aus dem 10. Jhd. Urspünglich säumte die Borte ein rechteckiges Seidenstück, das gefüttert war und über Schulter/Rücken lag.

Dienstag, 26. Dezember 2017

Tablets at Work von Claudia Wollny


‚Tablets at Work‘ von Claudia Wollny
Das Brettchenweben Grundlagen Technikbuch

Veröffentlicht: Claudia Wollny Edition
Preis: 49,00 Euro
ISBN: 978-3-00-057567-9 (1. Auflage)
aktuell 978 3 94 8315092   
Seiten: 703 farbig


Manchmal nimmt man ein Buch in die Hand und hat das Gefühl, von der Masse der Informationen ‚erschlagen‘ zu werden.
Genau das ist mir mit dem Buch ‚Tablets at Work‘ von Claudia Wollny passiert. Mit über 700 Seiten vollfarbiges Hardcover ist es  mit 2 kg Gewicht wirklich ‚schwere Kost‘.

Aber wenn man dann anfängt, sich näher mit dem Buch zu beschäftigen, dann merkt man, ja, es  ist unheimlich viel Wissen, was sie hier vermittelt, aber es ist möglich, es 'Häppchenweise' zu sich zu nehmen, dass es nicht zu viel wird. 

Sonntag, 17. Dezember 2017

Brettchenweben in Ägypten

Im alten Ägypen wurde nach heutigem Stand nicht brettchengewebt. Im Buch 'The techniques of tablet weaving' von Peter Collingwood (DIE Bibel) findet man auf seite 301- 304 die Erklärung warum der Ramses Gürtel nicht brettchengewebt wurde.
Im Gegensatz dazu hat Otfried Staudigel lange Zeit gesagt, dass dieser Gürtel brettchengewebt sein könnte.

Samstag, 9. Dezember 2017

Das broschierte Band von Dublin

Manche Bänder webe ich mehrfach. Entweder weil es so viel Spaß macht, das Muster zu weben, oder weil ich eine bessere Version webe.

So auch mit diesem Band.

Ursprünglich habe ich das Band 2013 gewebt, ohne zu wissen, wie das Band aussieht und habe dabei auch noch die Anleitung falsch interpretiert. Das Ergebnis war zwar hübsch, schrie aber nach Überarbeitung, als ich 2014/2015 ein Bild vom Original sah, wusste ich, dass ich komplett daneben lag.

Mein Muster hatte ich entsprechend angepasst und nun war es soweit, dass ich auf einem Reststück, das Muster ausprobiert habe.

19 Brettchen, mit Seide und Wolle bezogen und mit Lahn broschiert. Mit 1,6 cm viel zu breit, da das Original gerade mal 0,9 cm breit ist.


Samstag, 2. Dezember 2017

Brettchenwebertreffen in Essen

Das achte Brettchenwebertreffen drehte sich mal wieder ganz um Fäden und Brettchen, doch dieses Mal auch um 700 Seiten.

Claudia Wollny war so nett und hatte ihr niegelnagelneues Buch 'Tablets at Work' mitgebracht und gab passend zu einem Kapitel aus dem Buch einen Kursus zum Thema Strukturgewebe.




Mittwoch, 4. Oktober 2017

Wofür hat man früher die Borten verwendet / Skandinavisches Frühmittelalter und alles was dazu gehört

In der 'Wikingerzeit' gibt es es erstaunlich viele Funde von brettchengewebten Borten. Doch sie wurden nicht für alles verwendet und oft nicht dort, wo man es erwartet. Bitte beachtet, dass die meisten gefundenen Borten zwischen 0,8 cm und 1,5 cm schmal sind. Breite Borte waren zu früheren Zeiten (Völkerwanderungszeit) modern.

Hier ist eine Aufstellung nach der 'Lage' der Borte, wie sie bei Ausgrabungen gefunden wurden:

Sonntag, 24. September 2017

Meine aktuelle Baustelle. Skandinavisches Frühmittelalter

Meine aktuelle Baustelle. Skandinavisches Frühmittelalter.
Dieses Mal 'inspiriert von Birka'.
Die Grundstruktur kommt aus dem Grab 824. Daher habe ich die Idee gehabt, das seidene Schultertuch mit Borten an die Schalenfibeln zu klemmen.

Schuhe: nach Fund aus Haithabu
Unterwäsche: Leinen
Unterkleid: Wolle, Rot, der Halsausschnitt ist mit einem kleinen Fürspan geschlossen, was man hier nicht sieht, ist die kleine Schleppe
Trägerkleid: Handgewebter Diamantköper (von Anne Lembke)mit feinem Seidenbesatz und dünnen Seidenträgern
Schultertuch: Seide mit Indigo und Reseda gefärbt von Anne Tomczyk, mit dünner Wolle gefüttert
Kopfbedeckung: Seide, Waidfärbung, Schnitt nach Fund aus Dublin
Das Schultertuch ist mit der brettchengeweben Borte aus Grab 824 verziert und hat noch eine weitere Borte, mit der das Tuch in die Schalenfibel eingehängt werden kann.
Kopfbedeckung: nach Dublin
Schalenfibeln: P51 aus Bronze.
Was noch verbessert werden muss:
Das Unterkleid sitzt nicht so, wie es soll, da darf keine Fibel sein.
Die Seide von der Kopfbedeckung, sie färbt ab.
Die Glasperlenkette muss gegen 'Gebamsel' Schere, Kamm, Messer ausgetausch werden.

Bild vom AFM, Oerlinghausen, bearbeitet von Chris Eule

Dienstag, 5. September 2017

Brettchenwebertreffen in Essen am 02.12.2017

Der nächste Termin ist Samstag der 02.12.2017 von 09.30 - 18.00 h.

Zur Anmeldung geht es hier lang oder man schreibt mir eine Mail an info (at) aisling.biz



Wir brauchen keine Raummiete zu bezahlen, aber das Getränke- und Speiseangebot sollte schon genutzt werden. Es gibt eine Flatrate für nichtalkoholische Getränke incl. Kaffee, die am Tag 10,90 E, bzw. für 5 Stunden 6,90 E kostet
Das Restaurant ist gut und preiswert http://www.unperfekthaus.de/restaurant/
Ich habe für uns den Raum 423 (http://www.unperfekthaus.de/angebote/423/), der Wintergarten, reserviert, der für ca. 30 handarbeiteten Personen Platz bietet.


Was machen wir:
Weben, Bücher blättern, anderen über die Schulter schauen oder einfach nur Kaffee oder Tee trinken und über das Hobby erzählen.. 

Kurz einen entspannten, kreativen Tag erleben.

Bitte kommt in Kleidung des 20./21. Jhd. alles andere ist nicht erwünscht. Dankeschön. 

Donnerstag, 10. August 2017

Wikingerzeitliche Kopfbedeckung aus Dublin

Nachdem ich vor einiger Zeit schon versucht habe die brettchengewebten Borten aus Birka zu analysieren aber nicht weit gekommen bin,  hatte ich mir das Buch 'Viking Age Headcovrings from Dublin' von Elizabeth Wincott Heckett ausgeliehen, um mehr zu lernen.

Nachdem ich einen Blick hinein geworfen hatte, habe ich es sofort bestellt. Es ist genau das Buch, das man braucht, um eine Kopfbedeckung zu rekonstruieren und um mehr über die feineren Textilien zu erfahren.

In dem Buch werden 68 Textilien analysiert, die in der Fishamble Street/John's Lane (datiert 10. und 11. Jhd) und in der High Street (datiert 11. und 12. Jhd) gefunden wurden.

Ich habe mich dafür entschieden, mich mit den 'Kappen' (die englische Bezeichnung cap kann man auch mit Mütze oder Haube übersetzen. Ich denke Kappe passt am ehesten) zu beschäftigen, die in der Fishamble Street gefunden wurden.
Insgesamt wurden 12 Kappen gefunden, 3 aus Seide und 9 aus Wolle.
Alle Kappen wurden nach demselben Muster gefertigt und unterschieden sich nur ein wenig in Länge und Breite.
Einen ähnlichen Fund gibt es auch aus York.

Erinnert ein wenig an eine mittelalterliche Bundhaube

Sonntag, 30. Juli 2017

Mit der ganzen Familie Archäologie erleben - Museumsfest der Keltenwelt am Glauberg

Ich hatte es bisher noch nicht geschafft, das Museum zu besuchen. Irgendwie war immer etwas dazwischen gekommen, aber jetzt war es so weit.

Über 250 km eine Strecke waren ein ordentliches Stück Fahrt, aber zusammen mit meinem Mann verging die Zeit schnell.

Zuerst stärkten wir uns mit einem Kaffee, dann ging es hinter das Museum auf die Aktionswiese, wo das Museumsfest stattfand.

Es war 'übersichtlich'. Knapp ein Dutzend Stände, aber die waren sehr spannend besetzt.

Statt der üblichen kunterbunten Kelten mit mehr oder weniger guter Ausstattung, saßen hier Archäotechniker, die über verschiedene Themen berichteten und einiges vorführten.

Bronzeguss, Schmieden, Silberschmiede, aber auch Salzsieden, Kochen, Backen und Färben und das Erkennen von Tieren anhand ihrer Knochen waren Thema.


Das Gelände war übersichtlich

Mittwoch, 26. Juli 2017

Bilder von meiner Ausstattung aus der Wikingerzeit und dem Hochmittelalter

Und manchmal hat Frau auch Glück, sie fragt ganz vorsichtig bei einen befreundeten Hobbyfotografen an, was sie denn tun muss, um mal von ihm abgelichtet zu werden und die Antwort war: 'frag mich.'
Das hatte ich sofort getan. Schwieriger war es, einen Termin mit passendem Wetter zu finden.

Letztes Wochenende war es dann soweit und das sind die schönsten Bilder. Vielen Dank Flohli für die Mühe und die Zeit, die er investiert hat - ich bin sehr glücklich und zufrieden mit dem Ergebnis.


Samstag, 22. Juli 2017

800 Jahre Horhausen

Bei einigen Veranstaltungen ist es so, dass man überhaupt nicht weiß, was einen erwartet.

Klar, man hat einige Eckdaten, welche Zeit, wer mit dabei ist und was gezeigt wird, aber wenn man keine Belebung macht, sondern mit einem Display arbeitet, dann kommt es vor allem auf die Besucher an, ob es funktioniert.

Genau das ist auch bei der Veranstaltung 800 Jahre Horhausen der Fall gewesen.

Eckdaten: Hochmittelalter, genauer die Lebensumstände in Horhausen vor 800 Jahren, somit waren die meisten recht einfach gekleidet.

Unter der Federführung von Tempora Nostra hatten der Verein PzlG (Projekte zur lebendigen Geschichte e.V. dem ich angehöre), Volkelin, Creative Genius und einige Einzelkämpfer folgendes vorbereitet:
Vorführung von einfachem Handwerk, Knochenschnitzer und Mollenhauer. Ein Bader erklärte Werkzeuge und Anwendung, Textilverarbeitung wurde gezeigt, dazu war es möglich, mittelalterliches Spielzeug auszuprobieren und Fingerflechten und Spinnen zu lernen. Zusätzlich Informationen über die erste urkundliche Erwähnung von Horhausen durch den Haferbauer (bei ihm gab es dann auch noch Erklärungen zur Ernährung).

Dazu hatten wir Sonnensegel und einen Stand in einem kleinen Park an der Kirche aufgebaut, die eine Seite hatte einen stimmigen Hintergrund, die andere eine moderne Fensterfront... 

Es war nur noch die Frage, ob das Publikum, das größtenteils aus dem Ort kam, das auch annehmen würde....

Um 11.00 h sollte es losgehen und es war alles ... ruhig, es verirrte sich nur ein einzelner Besucher auf dem Gelände. Was wir nicht wussten: Die Sonntagsmesse fing erst um 11.00 h an. Und in kleineren Gemeinden fängt alles erst nach der Messe an.

Aber danach wurden wir von einem interessierten und extrem neugieregen Publikum belagert. Und das ging bis kurz vor Feierabend. Einige Besucher waren mehrere Stunden da.

Selten war ich so froh gewesen, dass ich einen Belegordner eingesteckt hatte.

Samstag, 1. Juli 2017

Sticken im skandinavischen Frühmittelalter

Auch wenn das Sticken eigentlich nicht 'mein Ding' ist, habe ich es für das skandinavische Frühmittelalter recherchiert, um zu wissen, was für meine Bekleidung geht und was eigentlich ein 'No Go' ist.

Man sieht auf ganz vielen Veranstaltungen aufwändig bestickte Kleidungsstücke, die auch mir sehr gut gefallen haben. Aber wenn man dann erst mal recherchiert hat, dann muss man leider sagen: 'das hat es so nicht gegeben'.

Aber was hat es denn gegeben?

Auf der Bekleidung sehr wenig bis gar nichts. Für Skandinavien (also Dänemark, Schweden und Norwegen) gibt es aus der Zeit nur drei Funde.
Zum einem das Grab aus Mammen aus dem 10. Jhd. Es ist das Grab eines sehr reichen Mannes, mit einer extravaganten Ausstattung. Dort gibt es einige Stickereien.
Es wird allerdings vermutet, dass es sich um angelsächsische Importware handelt und somit nicht der regionalen Mode entspricht.

Einen weiteren Fund aus dem 10. Jhd. gibt es aus Valsgärde (Schweden) (Grab 12 und 15). Es handelt sich um ein Männergrab, wo auf einen seidenen Besatzstoff Silberfäden in Anlegearbeit aufgestickt wurden. Die Motive sind im Borrestil. Danke an Thorsten fürs Raussuchen.

Zudem gibt es eine Saumverzierung aus Birka, die gestickt wurde.

Es gibt noch andere Figuren, die in Birka III als 'Stickereien' bezeichnet wurden. Allerdings sind das aus Draht gearbeitete Motive, die man heutzutage nicht mehr als Stickerein bezeichnen würde, weil sie erst aus Draht hergestellt und dann auf die Textilien aufgebracht wurden.


Aber es ist nicht so, dass die Stickerei gar nicht bekannt war. Mit dem Wandteppichen aus Oseberg und Överhogdal gibt es einige Beispiele, dass es auch großflächige Arbeiten gibt. Nur nicht auf der Kleidung.

Einen Fund gibt es noch, der nicht aus Skandinavien, sondern aus Ladoga in der Nähe von St. Petersburg stammt und auf das 10. - 13. Jhd. datiert wird. Und irgendwann werden ich mir auch eine Ausstattung nach Ladoga nähen, mit genau dieser Stickerei.




Literatur: 
Mammen, grav, kunst og samfund i vikingetiden. Jysk Arkæologisk Selskabs Skrifter XXVII. Viborg 1991
Agnes Geijer, "Birka III - Die Textilfunde aus den Gräbern", 1938
 С. И. КОЧКУРКИНА, О. В. ОРФИНСКАЯ. ПРИЛАДОЖСКАЯ КУРГАННАЯ КУЛЬТУРА: ТЕХНОЛОГИЧЕСКОЕ ИССЛЕДОВАНИЕ ТЕКСТИЛЯ.
by

Sonntag, 28. Mai 2017

Leinenborten im historischen Kontext.

Es gibt sie ja immer wieder, die Diskussion, welche Materialien damals beim Brettchenweben verwendet wurden und somit auch heute bei Rekonstruktionen verwendet werden können (es geht wie üblich um die Zeit bis ca. 1600 nach Christus, danach kam das Brettchenweben in Zentraleuropa aus der Mode).

Zu Wolle und Seide gibt es ja unzählige brettchengewebte Funde, aber was ist mit brettchengewebten Borten aus Leinen (oder anderem pflanzlichen Material)?

Zum einen muss man bedenken, dass man Leinen nicht so gut färben konnte wie Wolle oder Seide. Man konnte es blau färben oder ein helles rot, aber für alle anderen Farbtöne habe ich leider noch keinen Fundbericht auftreiben können.

Die früheste Leinenborte kommt aus der latènezeitlichen Nekropole von El Cigarralejo (Spanien), die als Kante an einem Leinentuch war. Die Borte wurde mit 33 Brettchen gewebt. Das Fundmaterial gibt nicht genug her, um zu sagen, ob es eine Anfangskante oder eine Seitenkante war.
Mit ca. 1,4 cm Breite und ungefärbt war sie nicht so auffällig wie viele andere Randborten. 



Danke an Barbara Köstner für folgende Information über eine brettchengewebte Borte:

Zweeloo, NL, 450 n.Chr., Gewebekante eines leinernen Diamantköpers, Leinen einfarbig, wohl ungefärbt, min. 12 Brettchen, durch Korrosion an den Verschlüssen der auf den Schulter sitzenden Fibeln erhalten. Lit.: S.Y. Vons-Comis, Een nieuwe reconstructie van de kleding van de Prinses van Zweeloo. In: Nieuwe drentse volksalmanak 105, 1988, 151-187.

14./15. Jhd. Felixstowe/GB
Eine Gürtelschnalle mit einer brettchengewebten Borte, 13 Brettchen sind erhalten, ggfs. waren es mehr. Das zweifarbige Muster wurde mit gebleichtem und ungebleichtem Leinen gewebt.
Grace M. Crowfoot - a medieval tablet woven braid from a Buckle found at Felixstowe


Aus dem 15. Jhd. gibt es die sog. Stola des heiligen Adalrich. Die Kette ist aus weißem und blauen Leinen, insgesamt 35 Brettchen und mit Wolle broschiert worden. 




Mehr reine Leinenborten kenne ich nicht. Es soll noch eine  mittelalterliche Borte aus Polen geben, die auch aus Leinen gefertigt wurde, aber dazu habe ich noch keine weiteren Informationen gefunden.
Wenn jemand weitere 'sachdienliche Hinweise' zu reinen Leinenborten hat, würde ich mich sehr freuen.


Freitag, 19. Mai 2017

Was sind Larp, Cosplay, Marktgänger und historisch orientierte Ausstattung?

Für viele, die zum ersten Mal in das 'Hobby' abtauchen, ist es oft sehr überraschend festzustellen, dass sich die anderen, die sich auch 'seltsame Klamotten' anziehen, abgrenzen und behaupten, etwas ganz anderes zu machen.

Aber was sind dann nun die verschiedenen Spielarten? Was beschreibt den Anspruch an die Kleidung, die man im dem Hobby trägt?

Es sollte eigentlich niemand auf jemand Anderen herabschauen, weil es teilweise komplett unterschiedliche Dinge mit unterschiedlichen Ansprüchen sind. Aber manchmal klafft zwischen dem, was einige behaupten zu machen, und dem, was sie wirklich tun, eine riesengroße Lücke, so dass Missverständnisse vorprogramiert sind.

Und damit es nicht zu Missverständnissen kommt, hier eine Aufzählung der gängigsten Spielarten:

Donnerstag, 18. Mai 2017

Frauenmäntel bei den Wikingern?

Die Diskussion gibt es immer wieder und als eine der Grundlagen gilt der Artikel:


Dazu muss ich sagen, dass ich den Text nur teilweise verstehe und mich auf die die Bilder und die Deutschen Zeilen verlassen habe. Deswegen kann es durchaus sein, dass mir einige Feinheiten in ihrer Interpretation entgangen sind. Das möge man mir bitte nachsehen.

Ich finde es sehr mutig, dass aufgrund von Textilien an Spangen und einem Vergleich mit Männergräbern auf Mäntel bei Frauen geschlossen wird. 

Dienstag, 16. Mai 2017

Ein Muster verschiedene Techniken

Nachdem ich das Muster aus Priednieki/Lettland 11. Jhd gewebt habe, musste ich doch mal ausprobieren, wie es aussieht, wenn ich es in anderen Techniken webe:

Links Schnurbindung mit 8 Musterbrettchen, Drehrhytmus 5v5z, Mitte, Missing Hohle auch 5v5z, rechts das historische Muster als zweiloch Gewebe mit 14 Musterbrettchen, individuell gedreh.

I was curios how the early mediveal pattern from  Priednieki/Latavia would appear if it would be woven in different ways.

Left as a simple band with 5 forward / 5 backward, in the middle as missing hole with 5 forward / 5 backward. Right the pebble weave with 14 tablets and a individual rythm.


Alle Bänder sind zwischen 1,0 und 1,2 cm breit und ensprechen der damaligen Mode... 

Dienstag, 9. Mai 2017

Ein neuer Peplos

Zeitstellung 550 - 450 v. Chr, Eisenzeit. Süddeutschland für eine wohlhabenden keltischen Darstellung.

Die Schuhe sind Interpretationen auf der Baisis von Schuhleisten, Schuhgefäßen und Abbildungen
Der Peplos entspricht den Abbildungen auf Situlen und wird oben mit zwei Fibeln nach Funden aus Süddeutschland geschlossen. Der Stoff wurde von Marled gewebt und einem Fund aus Hochdorf nachempfunden. Am oberen Ende ist der Peplos mit einer schmalen, angewebten Brettchenborte verziert.

Das Gürtelblech ist den Grabfund aus Hallstatt nachempfunden - es gibt aber auch in Süddeutschland genügend ähnliche Funde. 


Schleier - es gibt zwar den Fund von einem Fragment mit Bortenkannte aus Bescheid (HA D) aber auch hier mussten Abbildungen von Situlen herhalten. Beim Schnitt habe ich mich an den Kopfbedeckungen des wikingerzeitlichen Dublin orientiert - und ich habe zum ersten Mal einen Schleier, der mit zwei Nadeln hält ;-)




Entstanden im Keltendorf in Otzenhausen


 
P.S.: das Huhn ist modern, aber erste Nachweise von Hühnern in Deutschland gibt es von der hallstattzeitlichen Heuneburg.


Freitag, 28. April 2017

Hallstatt das Band Nr. 1

Manchmal muss man ein Band noch einmal weben. Besonders dann, wenn man merkt, dass man beim ersten Versuch das Muster nicht ganz korrekt erwischt hat.

Inzwischen habe ich einige Bücher mit Bildern von der Borte so dass es für mich recht einfach war, das Muster zu modifizieren.

Hatte ich das Band damals mit chemisch gefärbter Wolle gewebt, so habe ich mich dieses Mal für kermes- und waidgefärbte Wolle entschieden, für die Borten im Salzbergwerk gibt es zwar keine Farbstoffanalyse, aber andere Textilien wurden untersucht und es wurde als Farbstoff Instekt herausgefunden. Nach über 2.000 Jahren im Salz war keine genauere Analyse möglich. Aber da Kermes das Insekt war, welches heimisch war, habe ich mich dafür entschieden.

Dank der großzügen Spende eines Islandponys (Danke Marled) konnte ich auch wie im Original Pferdehaar als Schussfaden verwenden.



Sonntag, 9. April 2017

Hochdorf

Als ich vor drei Jahren mit der Borte angefangen hatte, habe ich ein anderes Material als im Original verwendet und mir weniger knalligere Farben ausgesucht, denn ich dachte, dass ich sowieso niemals kermesgefärbte Wolle in so feiner Qualität bekommen würde.

Nun, ich habe sie jetzt und deswegen habe ich entschieden, dass 65 cm genug sind, damit man einen Eindruck von der Borte bekommt.

Ich habe sie heute vom Webstuhl geschnitten...

... und wie man sieht, hatte ich eigentlich mehr geplant.

Sonntag, 19. März 2017

Vögelchen / Birds

Es gibt sie, die Lieblingsmuster, die man immer wieder gerne webt. Bei mir sind es u.a. die Vögel aus dem Grab der hl. Bertille / Chelles aus dem 7. Jhd.

Ich hatte das Muster dieses Mal als 'Anschauungsobjekt' für einen Workshop beim Brettchenwebertreffen in Viersen aufgekettet. Nicht viel, nur einen guten Meter, doch damit mir nicht langweilig wurde, habe ich nach dem Kursus das Muster für mich ein wenig abgewandelt.


Montag, 13. März 2017

Brettchenwebertreffen in Viersen

Eine der wenigen Veranstaltungen im Jahr, wo ich unbedingt hin MUSS!

Einfach, weil das Haus schön ist, die Betten bequem, Menja alles gut organisiert hat und (das allerwichtigste) sie auch noch superlecker kocht.

Zudem sind die Mädels auf meiner 'Stube' prima (wir teilen uns zu viert ein Zimmer). Und Montags bin ich immer heiser - vom Quatschen und Lachen.


So auch dieses Wochenende!

Freitag, 17. Februar 2017

Schnütgen Museum, Köln

Ja, es gibt sie, die Museen, die Textilien nicht nur in ihren Archiven horten, sondern auch ausstellen.

Das Schnütgen Museum in Köln gehört dazu.

Dafür dass im Archiv unzählige Textilien aufbewahrt werden, ist die Auswahl leider sehr gering. Was wohl auch daran liegt, dass das Interesse nicht so groß ist.

Ich hatte über eine Freundin erfahren, dass es im Schnüttgen Museum ein Führung zum Thema Textilien gab und war spontan nach Köln gefahren. Außer den Textilbegeisterten, die sie zusammengetrommelt hatte, waren nur 3 weiter Personen zu der Führung gekommen. Nicht die Resonanz, die ein Museum motiviert, mehr in Sachen historischer Textilien zu organisieren.

Die Führung war spannend und danach hatten wir noch die Möglichkeit, das Museum weiter zu erkunden.

Ich bin achtlos daran vorbei gegangen aber Renè wurde in der Krypta fündig und rief mich.

Und wir durften ohne Blitz fotografieren.

Samstag, 11. Februar 2017

Brettchenwebertreffen Vol. VI

Das Brettchenwebertreffen fand wie üblich im Unperfekthaus in Essen statt. Der Raum 404 hatte genau die richtige Größe und hatte viel natürliches Licht.
Neben dem Weben stand natürlich der Austausch im Vordergrund und wir haben viele Bücher zum Blättern gehabt und sehr viel geredet.

Sonntag, 5. Februar 2017

Klarstellung

Das ist meine Borte, mein Becher, meine weiße Wolldecke. Die Borte habe ich Anfang 2014 gewebt und das Bild wurde von mir am 08.02.2014 aufgenommen und kurz darauf auf meiner Homepage veröffentlicht.

Dienstag, 31. Januar 2017

Die Borten aus den Gaigovo Gräbern hier Gaigovo I

Ich möchte in diesem Post nur zeigen, dass es durchaus Gräber mit erstaunlich vielen Bortenfunden gibt.

Mal wieder Ladoga und mal wieder Gaigov I

Ich habe versucht, alle Borten aus dem Grab zu weben. Da es sich um ein Brandgrab handelt, ist nicht klar, wofür die Borten ursprünglich verwendet wurden. Einige waren an Stoffe genäht, doch bei den restlichen werden wir es wohl nie erfahren.


Samstag, 7. Januar 2017

Textilien von der Gaigovo barrow group (Russia, Leningrad oblast)

Vielleicht besser bekannt als Funde aus Ladoga/Russland.

Hatte ich 2014 'nur' ein russisches Buch zur Hand, wo ich anhand der Bilder arbeitete, so informierte mich kurz vor Weihnachten eine Freundin, dass es in der Archaeological Textiles Review No. 58 einen weiteren Artikel zu dem Fund gab und reichte ihn mir weiter.

Eigentlich wollte ich im Urlaub an anderen Projekten weiter arbeiten, aber jetzt gab es dringenderes...

Ich war sehr überrascht, dass das Bortenfragment von Tafel 6 + 7 aus dem Buch von ein und dem selben Band stammten. Ich hatte Tafel 6 für ein Zweilochgewebe gehalten und gewebt, während ich 7 eher als ein Köperband eingeschätzt hatte.



Mittwoch, 4. Januar 2017

Das brettchengewebte Band von Altrier / LUX

Das brettchengewebte Band, das um  ca. 430  v. Chr. datiert ist (La Tène A), wurde bereits 1971 ausgegraben, aber erst mit dem Bericht in NESAT XII gibt es eine ausführlichere Beschreibung inklusive eines Bildes von dem Muster.

Ich muss gestehen, dass ich lange und ausfühlich auf das Bild gestarrt habe, aber alles, nur kein Muster erkannt hatte.
Erst als Sylvia Crumbach ihren ersten Entwurf veröffentlichte, ging mir ein Licht auf (ok, es war ein ganzer Kronleuchter) und ich sah das Muster.

Im Gegensatz zu Sylvia Crumbach sah ich es aber nicht als Köperborte mit ausglassenen Einzug, sondern hatte es als Sulawesi mit ausgelassenem Einzug entworfen (andere Anfangsstellung der Brettchen, anderer Drehrhythmus). Doch um es auszuprobieren hatte ich nur eine kurze Kette aufgezogen.

Es funktionierte und sogar die Punkte in der Mitte des Musters sind da - aber nur in jedem zweiten Motiv. Und die Struktur ist gut, aber sieht leider nicht so aus, wie auf der Abbildung.